Warum werden überhaupt Altkleider gesammelt?
Wie läuft die Sammlung konkret ab?
In welche Länder exportieren die Verwertungsunternehmen?
Welcher Anteil an Kleidung kommt direkt Bedürftigen zugute?
In Deutschland versorgen wir jährlich rund 1,2 Millionen Menschen mit gut erhaltener Kleidung, Decken und Schuhen über unsere Kleiderkammern und Kleiderläden. In den Wintermonaten gibt es zusätzliche mobile Dienste, wie die DRK-Kältebusse in Berlin, Hamburg und vielen anderen Städten. Sie bieten neben medizinischer Hilfe und heißen Getränken auch warme Kleidung, Decken und Schlafsäcke an.
Bei akuten Notlagen, wie Überschwemmungen, Bränden, oder Hauseinstürzen, kann der DRK-Katastrophenschutz Kleidung und Haustextilien für betroffene Familien zur Verfügung stellen. Beispielsweise wurden 2007 die Betroffenen des Hochwassers im Raum Forchheim und Bamberg mit Kleidung aus Rotkreuz-Kleiderläden versorgt. 2012 wurden die evakuierten Bewohner bei einem Hausbrand in Bremen aus der Kleiderkammer in Bremen-Hastedt eingekleidet. Auch Flüchtlingslager und Notunterkünfte für Flüchtlinge werden bei Bedarf mit Altkleidern aus den Beständen des DRK ausgestattet. Dies war zuletzt in Köln und Unna-Massen der Fall. Abseits von akuten Katastrophen organisieren einige unserer regionalen Verbände von Zeit zu Zeit Hilfsgütertransporte in ärmere Regionen, beispielsweise in die Ukraine oder nach Weißrussland. Dann sind oft auch viele Kilogramm Altkleider an Bord, die vor Ort an Kleiderkammern und Obdachlosenheime verteilt werden.
Werden auch Altkleider für die internationale Katastrophenhilfe benötigt?
Dort herrschen in der Regel ganz andere klimatische Verhältnisse als in Deutschland - und die Menschen haben ganz andere Kleidergrößen. Zudem muss es in solchen Situationen sehr schnell gehen und die Luftfrachtkosten würden in unangemessenem Verhältnis zum Wert der Hilfsgüter stehen. Das Rote Kreuz geht daher einen anderen Weg – und kauft Kleider für Hilfebedürftige, wenn möglich, in einer dem Katastrophengebiet naheliegenden Region und unterstützt damit auch die regionale Wirtschaft.
Warum gehen die Kleider nicht als Spende nach Afrika?
Sind Altkleider-Exporte nach Afrika als Handelsware vertretbar?
Vielmehr gibt es ein ganzes Bündel an Ursachen: problematische Produktionsbedingungen, häufiger Stromausfall, unregelmäßige Wasserversorgung, keine Ersatzteile – aber auch die Streichung von Subventionen an die Textilbetriebe ab Anfang der 80er Jahre. Weitere Informationen finden sich auch in der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Grünen-Fraktion von Februar 2012. Darin heißt es, der Rückgang der lokalen Produktion sei zum Teil auch auf "wirtschaftliche und handelspolitische Probleme des jeweiligen Entwicklungslandes" zurückzuführen. Dazu zählten unter anderem "mangelnde Produktivität von Betrieben", staatliche Eingriffe und Wettbewerbsverzerrungen durch Importzölle. Gleichzeitig sind in Afrika durch die Weiterverarbeitung von gebrauchten Kleidern auch neue Arbeitsplätze entstanden, da eine große Anzahl von Menschen vom Handel oder dem Umarbeiten dieser Kleidung lebt. Darüber hinaus sollte man beim Thema Altkleiderexporte auch den Umweltaspekt berücksichtigen. Es ist besser, den Kleidern ein zweites Leben zu geben, als sie auf den Müll zu werfen und unter Verbrauch wichtiger Rohstoffe ständig neue Kleider zu produzieren.