Weiterer Anstieg erwartet
20 nationale Rotkreuz-Gesellschaften in Europa- darunter auch das DRK – erwarten einen weiteren Anstieg von Flüchtlingen und haben in einem gemeinsamen Appell europaweit eine faire Verteilung der Schutzsuchenden angemahnt. „Menschen werden weiterhin vor hoffnungslosen Situationen fliehen, und eine Tatenlosigkeit der EU und ihrer Mitgliedsstaaten wird nur zu noch mehr Leid führen“, heißt es in der Erklärung, die auch von DRK-Präsident Dr. Rudolf Seiters unterzeichnet wurde. Entscheidend werde sein, sowohl die Anstrengungen zur Schaffung sicherer und rechtmäßiger Wege bei der Asylbeantragung in Europa zu erhöhen als auch gleichzeitig diese Verantwortung im Verhältnis und fair zu verteilen.
Im Zentrum einer jeden Strategie müssen nach Ansicht der europäischen Rotkreuz-Gesellschaften die Bemühungen stehen, die Situation in den Herkunftsländern zu verbessern. Um Fluchtbewegungen ins Ausland zu verringern, müssten dort sichere und menschenwürdige Lebensbedingungen geschaffen werden. „Gleichzeitig dürfen wir uns aber keinen falschen Vorstellungen hingeben über die Fähigkeit, unmittelbare Erfolge herbeizuführen. Viele der weltweit gewaltsamsten Konflikte, wie etwa der in Syrien, im Irak oder im Süd-Sudan, sind weit von einer Lösung entfernt“, heißt es in der Erklärung. Zu den Unterzeichnern des Appells gehören neben dem DRK unter anderem das Britische und Französische Rote Kreuz. Die unterzeichnenden Rotkreuz-Gesellschaften mahnen die Regierungen der EU-Mitgliedstaaten anzuerkennen, „dass Migration eine unabänderliche Tatsache ist, und ihren Verpflichtungen nach internationalem Recht nachzukommen. Wir müssen humane und effektive Wege finden, um diese als internationale Gemeinschaft zu regeln“.
Die bei einem EU-Sondergipfel Ende April beschlossene Verbesserung von Such- und Seenotrettungskapazitäten im Mittelmeer könne nur ein Baustein einer breiter angelegten Strategie sein. Diese müsse auch rechtlichen Schutz sowie essentielle humanitäre Hilfe entlang der bekannten Migrationsrouten sicherstellen.